Ein digitaler Arbeitsplatz für digitale Produkte in einer digitalen Welt.
Mit dem Schreibtischsystem „elevon“ ist ein universelles und eigenständiges Möbelstück entworfen worden, das den Ansprüchen an das digitale Arbeiten gerecht wird. Dabei handelt es sich um einen elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch mit hohem Maß an Modularität, Energie- und Datenschnittstellen sowie smarten Bedienfunktionen. Es vereint eine moderne und minimalistische Ästhetik mit vielschichtigen Funktionen, die sich nachhaltig nutzen lassen. Sein hochwertiges und technisches Erscheinungsbild richtet sich an Nutzer mit einer Vorliebe für außergewöhnliche Interieurs und die Nutzung erstklassiger Arbeitswerkzeuge. Die Ergonomie des Entwurfs stellt eine langfristige und gesunde Nutzung des Schreibtisches sicher. Dabei handelt es sich jedoch weniger um ein Luxusprodukt, sondern vielmehr um ein innovatives Werkzeug, das seinesgleichen sucht. Seine Fähigkeiten im Bereich Modularität und Verstaumöglichkeiten eröffnen neue Nutzungsabläufe für Umgebungen unterschiedlicher Art. Die Weise, wie ein digitaler Arbeitsplatz auszusehen hat, wird mit diesem Entwurf in Frage gestellt, während das Möbelstück selbst konservativ bleibt. So passt der Schreibtisch in die Welt zwischen Heute und Morgen und vergisst dabei den Menschen nicht. Wer die Entscheidung über seinen digitalen Arbeitsplatz selbst fällen kann, sollte davon auch profitieren.​​​​​​​
Bachelorthesis im Studiengang B.A. Industrial Design  |  2023  |  Hochschule Magdeburg-Stendal
Elevon besticht durch eine kubische, monumentale Gestaltung mit dunklen Oberflächen und präzisen Formübergängen. Es bietet eine Reihe von Funktionen zur Unterstützung des Nutzers und seiner digitalen Arbeit. Seine vielschichtige Funktionalität drängt sich dabei durch die konstante Gestaltungslinie nicht auf. Die kluge Integration vielschichtiger Funktionen, verpackt in einer Kombination aus klassischen Geometrien und modernen Technologien, verdeutlicht einen bewussten, aussagekräftigen Arbeitsplatz.​​​​​​​
Monitorarm
Monitorarm
Unterseite des Tisches
Unterseite des Tisches
Stauraum unterhalb der Tischfläche
Stauraum unterhalb der Tischfläche
Modularität schafft Individualität.
Eine Besonderheit des Entwurfs ist die Verwendung von interaktiven Modulen. Diese haben unterschiedliche Funktionen und können jeweils an vier verschiedenen Positionen platziert werden. Neben Modulen zur Steuerung des Tisches, welche auch die Anbindung weiterer Geräte ermöglichen, existieren auch Wiedergabe-Module und Module, die als Steckdosenverteilung dienen. Die Module lassen sich unabhängig voneinander um bis zu 45° zum Nutzer hin ausrichten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bestimmte Elemente nachträglich zu individualisieren.
Das Ziel der Module ist es, dem Nutzer einen intuitiveren Umgang mit seinem Arbeitsplatz zu ermöglichen. Dazu zählt vor allem, dass der Schreibtisch sich auf die Bedürfnisse seines Benutzers einstellen lassen kann. Die Module sollen auch selbst herstellbar sein, z. B. durch 3D-Druck, um Nutzergruppen noch mehr Spielraum in der Verwendung des Modul-Systems zu geben.
Angewinkeltes Lautsprecher-Modul
Angewinkeltes Lautsprecher-Modul
Variable Lautsprecherabdeckung
Variable Lautsprecherabdeckung
Bedieneiheit-Modul
Bedieneiheit-Modul
Die wichtigste Schnittstelle.
Der Monitor dient als zentrales Interaktionselement, um digitale Inhalte zu erstellen. Er kann jedoch bei Besprechungen oder analogen Aufgaben stören. Deshalb kann der modulare Monitorarm vollständig eingeklappt werden, um die Tiefe der Konstruktion maximal zu reduzieren. Dabei fügt sich das Zwischenelement vollständig in die vertikale Säule ein und arretiert diese Position selbstständig.
Die Verstaufunktion des Bildschirms kann mit Monitoren genutzt werden, die eine maximale Bilddiagonale von 32 Zoll besitzen und eine Tiefe von 45 mm nicht überschreiten. Die Kabel, die vom Monitor wegführen, werden durch einen Kabelkanal, der eine magnetische Abdeckung besitzt, in den Stauraum geleitet. Im Bereich der Kippmechanik befindet sich auch ein Taster, mit dem sich die Kippmechanik entsperren lässt, sowie ein Stellrad für den gewünschten Kippwiderstand. Unterhalb der Kippmechanik befinden sich zwei Schrauben zum Lösen des gesamten Monitorarms, der auf diese Art und Weise vollständig entfernt oder gegen einen anderen Arm ausgetauscht werden kann.
Der Monitorarm kann durch eine duale Monitorarretierung ersetzt werden. Diese lässt sich flexibel in die Blickrichtung des Nutzers schwenken. Die Montage des Monitors erfolgt über eine VESA-Vorrichtung, die sich auf einer Schiene befindet. So kann der Abstand zwischen den Bildschirmen jederzeit angepasst werden. Die Monitore lassen sich zudem vollständig im Filzfach verstauen.
Verstauen von zwei Bildschirmen mit 23"
Verstauen von zwei Bildschirmen mit 23"
Einklappen des Monitorarmes
Einklappen des Monitorarmes
Verstellschiene des Deoppel-Monitorarmes
Verstellschiene des Deoppel-Monitorarmes
Anbindung eines einzelnen Monitors
Anbindung eines einzelnen Monitors
Saubere Anbindung.
Das Fach unterhalb der Tischplatte dient nicht nur zum Verstauen des Bildschirmes - es erlaubt auch ein unkompliziertes Kabelmanagement. Dazu bietet es auf der linken Seite die Möglichkeit, Endgeräte und Bildschirme an das Stromnetz anzuschließen. Der Schreibtisch bietet neben den USB-C-Buchsen am Bedienfeld noch zwei weitere im rechten Bereich des Filzfaches. Hier wird die Tischelektronik, deren Funktion als USB-Hub zu verstehen ist, mit dem Endgerät, z. B. einem Desktop-PC, verbunden. Die zweite USB-C-Buchse im Inneren dient der Anbindung eines Thunderbold-fähigen Bildschirms, dessen Kabel somit ebenfalls von der Tischoberfläche verschwindet. Die Kabel, welche vom Monitor wegführen, werden durch einen Kabelkanal, der eine magnetische Abdeckung besitzt, in den Stauraum geleitet.
Kabelkanäle zwischen Monitor und Stauraum unter der Tischfläche
Kabelkanäle zwischen Monitor und Stauraum unter der Tischfläche
Optionaler Kabelkanal entlang des Tischbeines
Optionaler Kabelkanal entlang des Tischbeines
Praxisnah.
Der Entwurf ist in der Lage eine Trennwand zu nutzen, die vor allem in Büros für Diskretion und Schallschutz sorgen 
kann. Diese wird an der Unterseite des Gestells angeschraubt und stützt sich im oberen Bereich der Hubsäulen ab, um Schwingungen zu reduzieren. Der Abstand zum Schreibtisch erlaubt weiterhin das Anwinkeln der Module sowie deren Entnahme. Die Fläche wird von der gleichen Art Filz bedeckt, die auch das Fach unter der Tischfläche auskleidet und sorgt für zuverlässige Schallabsorbtion. Die Schallschutzwand ist auch nützlich, um Dokumente anzupinnen oder Fächer über einen Klettverschluss am Filz zu befestigen.
Die hinteren Füße des Schreibtisches lassen sich gegen rollbare Füße austauschen, die eine unkomplizierte Bewegung des Tisches erlauben. Nachdem alle Gegenstände von der Tischfläche entfernt wurden und der Monitor verstaut ist, kann der Nutzer die Vorderkante des Tisches leicht anheben, um den Schreibtisch durch Ziehen zurück zu rollen. Auf diese Weise kann der Tisch im Raum auch geschoben und gedreht werden, um ihn neu zu platzieren. So kann das Möbelstück unkompliziert rangiert werden und erfordert kein vollständiges Anheben oder die Hilfe einer weiteren Person.
Montierte Schallschutzwand
Montierte Schallschutzwand
Rangieren des Tisches
Rangieren des Tisches
Optionale Rollfüße
Optionale Rollfüße
Beispiellose Konstruktion.
Die Schreibtischbasis besteht aus einem symmetrischen Rahmengestell, das aus vier zusammengeschweißten Biegeblechteilen und Adapterplatten auf den Hubsäulen besteht. Das Rahmengestell trägt die Schienenauszüge, welche die Tischplatte verschrauben und die Bodenplatte in Position halten. Führungen, an denen die Module eingehängt werden, sind ebenfalls am Rahmengestell befestigt, was eine hohe Stabilität gewährleistet.
Die Schienenauszüge sind mit einem U-förmigen Biegeblechprofil verbunden, das den Rand der Filzeinlage umschließt. Die kastenartige Tischfläche ist daran montiert, mit Befestigungspunkten im ausgefahrenen Zustand zugänglich. Die Schienenauzüge bleiben durch das Filzfach verdeckt und sind für Wartungen zugänglich, indem das Filzfach entfernt wird. Die Verriegelung der Tischfläche im geschlossenen Zustand erfolgt durch ein weiteres Biegeblechprofil am vorderen Tischrand. Dieses rastet beim Schließen automatisch in die Führung am Rahmengestell ein und gibt die Tischfläche erst nach Betätigung wieder frei.
Im hinteren Bereich befindet sich ein Gehäuse für die Elektronik, dessen Tiefe vom Netzteil für die Hubsäulen bestimmt wird. Dort finden Steuerungsplatine, USB-Buchsen und Netzstecker Platz. Die Bodenplatte entlang des Gehäuses verfügt über Lüftungsschlitze zur Kühlung der Komponenten. Das Gehäuse gibt die Wärme über ein Lochraster nach oben ab, durch den Filz hindurch. Die gewählten Komponenten sorgen jedoch nicht für eine permanente Erhitzung, weshalb kein Wärmestau zu befürchten ist.
Schließmechanik
Schließmechanik
Schienenauszüge
Schienenauszüge
Explosionsdarstellung
Explosionsdarstellung
Rahmengestell
Rahmengestell
Der smarte Arbeitsplatz.
Den erarbeiteten Anforderungen entsprechend müssen am Tisch verschiedene Funktionen zugänglich sein. Dazu gehören eine frei einstellbare Höhe sowie eine programmierbare Sitz- und Stehhöhe. Ebenso sollte es möglich sein, Benutzer am Tisch zu programmieren und auszuwählen. Zusätzlich muss der Tisch den Nutzer an anstehende Haltungsänderungen erinnern. Die Bedieneinheit sollte auch dazu dienen, die Lautstärke der im Tisch verbauten Lautsprecher einzustellen.
Um den Körper auf eine bevorstehende Haltungsänderung vorzubereiten, wird die Bedieneinheit am hinteren Ende des Schreibtisches platziert. Dies zwingt den Nutzer, sich aufzurichten, bevor er den Tisch nach oben bewegt. Beim Herunterfahren des Tisches muss der Nutzer ihn im Stehen bedienen, was die Körperhaltung auf das Sitzen vorbereitet. Die Position der Bedieneinheit trägt somit zur Körperspannung bei, was beim Wechseln der Körperhaltung für die Gesundheit wichtig sein kann. Die daraus resultierenden Gesundheitsdaten können anschließend an einem Endgerät ausgewertet werden.
Die erarbeiteten elektronischen Komponenten werden in der folgenden Abbildung in Relation zueinander dargestellt. Darunter befinden sich die Steuerungsplatine (unten links) und die Platine für die Bedieneinheit (darüber), die aus erarbeiteten Bestandteilen entworfen wurden
Farbe und Oberfläche
Elevon bildet in seinen Materialien ein Spektrum aus dunklen und großteils matten Oberflächen ab. Diese  fügen sich optisch gut ineinander und bleiben dabei ehrlich. Darüber hinaus lässt sich der Schreibtisch auch in weiteren CMF-Varianten auslegen.
Nachfolgenden werden Varianten vorgestellt, die sich in ihrer Farbe und Oberfläche vom Ursprungsentwurf abheben. Die Variante „bright“ steht im maximalen Kontrast zum  dunklen Entwurf und besticht mit warmen und hellen Cremetönen. Diesem Farbschema folgend, ändert sich auch die  coperate identity. Die Variante „playful“ orientiert sich an abwechslungsreichen Umgebungen und weckt Interesse durch sich abhebende 
Details. Gedeckte, natürliche Farbtöne und verkupferte Elemente tragen zu einem fröhlichen Gesamtbild bei. Die hellen und auffälligen Oberflächen grenzen die Baugruppen klar 
voneinander ab, was den modularen Ansatz unterstützt und Aufmerksamkeit auf sich zieht. 

CMF-Standard "bold"

CMF-Variante "bright"
CMF-Variante "playful"
Name und Signet.
Die visuelle Identität des Schreibtisches ist zwar unverkennbar, aber dennoch stumm. Um Interesse zu wecken, in Erinnerung zu bleiben und um einen Austausch über den Entwurf 
bzw. das Produkt zu zulassen, ist ein Name nötig, der einen Rahmen um das gesamte Thema schließt. Wird ein Produkt wie dieser Schreibtisch vermarktet, fallen neben Bildern und Videos auch Printmedien an, die keine Abbildungen des eigentlichen Produktes besitzen. An diesen Erzeugnissen muss jedoch trotzdem der Bezug zum Produkt erkennbar sein. Dazu ist neben dem Logo auch eine Gestaltungsrichtlinie zu entwickeln, auch corporate idendity genannt. Der Produktname sollte die Nutzererwartungen, das Design des Schreibtisches und dessen Werte verdeutlichen. Mit den Werten des Schreibtisches stehen Wörter wie Kreativität, Wohlbefinden, Stehen, Produktivität, Lebendigkeit und Neugier in Verbindung, die durch den Markennamen nach außen getragen werden sollten. Da er als international anwendbares Produkt konzipiert wird, sollte er in keiner verbreiteten Sprache formuliert sein, um überall neutral zu bleiben.
Das lateinische Wort „elevon“ wird mit dem Wort „erheben“ übersetzt, was den aufbruchsvollen Werten des Produktes nahe kommt. Zudem lässt es sich aus dem Finnischen mit „lebendig“ übersetzten, was symbolisch zum elektrisch-höhenverstellbaren Schreibtisch passt. Das dreisilbige Wort ist trotz seiner Länge sehr einprägsam und überzeugt in seiner Semantik mit wiederkehrenden Geometrien.
Konstruktion des Schriftsignets
Konstruktion des Schriftsignets
Corporate design für Printmedien
Corporate design für Printmedien
Styleguide für Kontrastdarstellung auf Printmedien
Styleguide für Kontrastdarstellung auf Printmedien
Das Ergebnis einer langen Reise.
Elevon ist unter dem codename "bold" als stärkster unter drei Konzepten hervor gegangen. Die übrigen Konzepte "calm" und "precise" konnten in letzter Instanz nicht überzeugen, verdeutlichen aber die Vielfalt im Entwicklungsprzess.
Konzept "calm"
Das erste Konzept zeichnet sich durch eine eigenständige Gestaltungssprache und ehrliche Materialien aus. Gleichzeitig bildet es mit seinen wiederkehrenden Winkeln eine Konstante in der Linienführung und bleibt in seinen Proportionen dem klassischen Design treu. Die Details fügen sich präzise in die Außenkonturen ein und heben sich durch hohe Kontraste bewusst ab. Das Konzept „calm“ schlägt die Brücke zwischen reduzierten Formen und ausladenden Elementen. Es verdeutlicht Leichtigkeit genauso wie Stabilität und sorgt so für eine ausgeglichene Gesamtstimmung.
Konzept "precise"
Das zweite Konzept verdeutlicht einen leichten Aufbau mit präzise gefertigten Bauteilen, scharfen Kanten und flachen Profilen. Dieser Schreibtisch ist in seiner Konstruktion auf das Nötigste herunter dimensioniert und grenzt sich durch eine konsequente Materialwahl von den anderen Konzepten ab. Das C-förmige Gestell lässt die Tischfläche optisch schweben und bietet ein hohes Maß an Beinfreiheit, auch für Teilnehmer, die seitlich am Tisch arbeiten.
Bachelorthesis
Hochschule Magdeburg-Stendal
Institut für Industrial Design, B.A. Bachelor Industrial Design
Betreuung
Prof. Jan Bäse  Industrial Design (H2)
Prof. Dr.-Ing. Dieter Schwarzenau  Elektrotechnik (H2)​​​​​​​

Sommersemester 2023
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